Senta

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Montag, 19. September 2011

Wieder einmal Strandallee - Senta am Südstrand


Samstag war es endlich so weit: Ich fuhr mit Senta über die Strandallee zum Südstrand. Darauf hatte ich lange gewartet - ich wünschte mir einfach einen Spaziergang am Strand. Umso mehr, als meine Akkus letzte Woche fast leer waren. Senta aber, unser jetzt fünf Monate alter Berner Sennenhund, wollte einfach nicht ins Auto einsteigen.

Wie war ich die matschigen Wege rund ums Dorf satt, die ich nun bei viel Regen und Sturm mehrmals täglich mit Senta gelaufen war. Und gegenüber von unserem Haus ist immer noch eine schöne tiefe Pfütze voller Schlamm, da setzt sie sich mit Begeisterung hinein. Ihr Frauchen muss dann schon einige besonders tolle Leckerli spendieren, damit Senta wieder ins Haus kommt - natürlich ohne die dicken Pfoten abzuputzen.

Vor drei Wochen fuhr Senta noch im Auto mit, und so trafen wir Piggi am Yachthafen Burgtiefe am Südstrand. Piggi machte wunderschöne Fotos, wir unterhielten uns, und Senta war begeistert über so viel Wasser und die nette Schwanenfamilie.



Aber dann wollte Senta nicht mehr Autofahren. Die letzte Fahrt war zum Tierarzt gegangen, zusammen mit einem ängstlich miauenden kleinen Kater und seinem Frauchen.

Letzte Woche war herrliches Spätsommerwetter, Hans Christian machte seinen Mittagsschlaf und ich sehnte mich nach dem Strand. Als Senta sah, dass ich die Transportbox ins Auto brachte, stemmte sie sich ganz fest gegen den Boden. Gegen ihren Willen kann und will ich sie nicht ins Auto befördern. Nach einer halben Stunde gab ich es auf und fuhr alleine los - zum Einkaufen, denn die freie Zeit war schon um.

Sonntag versuchte ich sie mit Leckerli zu motivieren, durch die hintere Seitentür ins Auto zu steigen - ohne Transportbox. Ihr lief das Wasser im Munde zusammen, sie beleckte sich, aber sie wich keinen Zentimeter von ihrem Platz. Frauchen legte sich selber auf den Rücksitz und schnupperte an den Leckerli - nichts. Erst als Emma, Sentas Freundin von gegenüber, ins Auto sprang, sich das Leckerli schnappte und wieder hinaus war, machte Senta es nach. Auch sie war dann wieder draußen. Frauchen kam wieder nicht zum Strand.

Freitag kam dann Gaby, die Hundefreundin vom Strand in Gold. Sie setzte sich in den Kofferraum und schaffte es, Senta dazu zu holen. So fuhren wir zum wilden Strand bei Meeschendorf, und Senta genoss es, im Wasser zu toben. Eine herrlich milde Septembersonne verzauberte die Stimmung am Strand.




Senta war abends so richtig müde.


Samstag dann schaffte ich es, Senta ins Auto zu setzen. Nein, nicht sofort, zuerst sprang sie hinten wieder hinaus. Dann kam ein junger Mann und half mir, sie ins Auto zu setzen. Sie wiegt nämlich inzwischen 26 kg, das hebe ich nicht mehr so leicht. Senta war ganz zufrieden, sie lag gemütlich im Kofferraum und ich fuhr mit ihr nach Burg.

Und dann der feierliche Moment - wir bogen in die Strandallee ein. Ich erzählte meinem Hündchen, welche Bedeutung die Strandallee für Frauchen und Herrchen hatte. Und auch für Piggi und meine anderen Freundinnen aus dem ST. Senta hörte sich alles an. Dann stiegen wir aus und gingen ein Stückchen über die Südstrandpromenade.


Senta zog an der Leine wie noch nie, sie hörte das Meer rauschen und roch den Strand. Aber hier waren keine Hunde zugelassen. Erst am Ende des bewachten Strandes durfte sie zum Wasser hinunter laufen - zu unserer Überraschung trafen wir Emma und unsere Nachbarn. Und noch viele andere Hunde mit ihren netten Herrchen und Frauchen.




Es war ein wunderschöner Strandspaziergang - so etwas hatte ich schon viele Jahre nicht mehr erlebt. Anfangs war ja Hans Christian noch mit mir am Wasser entlang gelaufen, aber er wurde dann ja immer langsamer. Bis zu diesem unbewachten Strand waren wir vor mehr als zehn Jahren das letzte Mal gelaufen. Dann kam die Zeit, als ich ihn nicht lange alleine lassen konnte - wieder keine ausgedehnten Strandspaziergänge.

Dann der Umzug nach Neujellingsdorf und der harte Winter. Im März ging ich einmal an den Strand, um meine Akkus aufzuladen. Aber langes Laufen war da nicht angesagt. Wie hatte ich mich darauf gefreut, mit Senta die Strände Fehmarns zu entdecken. In der Hauptsaison war das ein wenig beschwerlich, weil Senta noch so klein war und an der Leine gehen musste.

Nun aber waren wir über die Strandallee endlich zusammen zum Südstrand gefahren. Ich bin so glücklich, weil Senta das Meer und den Strand genauso liebt wie ihr Frauchen.


Ja - manchmal macht es einfach glücklich, an den Strand zu gehen!


Beate Forsbach
Fehmarn, am 19. September 2011

Der Blog im Seniorentreff mit vielen Kommentaren und noch mehr Fotos

Dienstag, 6. September 2011

Senta lernt weiter ...


Gestern bekam Senta eine Nachricht über Facebook von Emma, einer Berner Sennen Hündin:

Hallo....ich bin die Emma. Herrchen und Frauchen sind auch in ST und haben von Dir gelesen. Ich bin schon groß und auch eine Bernersennendame, obwohl ich mich nicht immer wie eine Dame benehme...sagt Frauchen. Solltest Du mal Ratschläge brauchen wie Du den ganzen "Erziehungsstress" umgehen kannst, dann wende Dich vertrauensvoll an mich. Es ist mir bisher gelungen meinen eigenen Kopf durchzusetzen...und das ist gut so!!!!
sei ganz lieb gegrüßt von Emma Geiger

Senta war auch schon ganz gut darin, ihren eigenen Kopf durchzusetzen. Außerdem machte sie sich immer mehr an Herrchen heran, der morgens einen neuen Verband bekommen hatte. Danach schnappte Senta am liebsten. Und dann versuchte sie doch tatsächlich, sein Brötchen vom Teller zu stibitzen!! Oh, wie war das Hundeleben schön mit diesem netten Herrchen! Auch Frauchen störte nur wenig.

Senta war daher ganz fröhlich, als es an der Tür klingelte und eine nette junge Dame erschien. Sie führte einen solchen Freudentanz auf, dass jeder gedacht hätte, Senta ist völlig verrückt und unerziehbar. Senta ahnte aber nicht, dass sich ihr Leben in diesem Moment wieder einmal verändern würde. Denn das war Tina, die neue Hundelehrerin. Sie hat eine ganz besondere Hundeschule, aber wir waren noch nicht da, weil die ziemlich weit entfernt ist.

Als Erstes musste Senta lernen, Respekt und Distanz ihrem Herrchen gegenüber zu zeigen. Das war nicht ganz einfach, aber Tina kannte ein paar Tricks, und mit einem Male klappte es. Senta ließ sogar das Leckerchen auf Herrchens Knie liegen und schnappte es sich erst, als Tina das erlaubte. Senta hatte Spaß an den neuen Übungen, denn es gab auch viele Leckerli.


Und noch etwas gab es: Die neue Zauberdose - das war die "böse Dose". Die rappelte laut und Senta merkte bald, dass die immer rappelte, wenn sie wieder etwas tat, was Frauchen nicht wollte. Und wenn sie das dann nicht mehr tat und "Platz" machte, gab es ein tolles Leckerli! Also machte Senta immer öfter "Platz" und schon konnte sie viele Leckerli fressen ...

Dann kam es noch besser: Tina zauberte eine neue Dose hervor, da durfte Senta sich ein Leckerli heraus holen, wenn sie etwas gut gemacht hatte. Frauchen hat heute gleich eine ganz kleine blaue und eine größere grüne Leckerlidose vom Einkaufen mitgebracht, das ist die "gute Dose". Senta war ganz wild darauf, an die Dose zu kommen. Denn Frauchen hatte da richtig tolle Leckerli hinein gelegt. Senta machte schon freiwillig "Platz" - aber leider war die Dose zu.


Oh, und dann hatte Tina noch ein schönes neues Spiel für Senta: "Komm auf Deinen Platz" hieß das. Die haben doch tatsächlich Sentas schöne Decken und das Körbchen weggeräumt, nur die tolle Patchworkdecke von Birgit blieb liegen, an Sentas Lieblingsplatz im Wohnzimmer, wo sie abends auch Herrchen in der Küche sehen kann. Frauchen wirft jetzt immer Leckerli auf die Decke und sagt "Komm auf Deinen Platz". Na ja, da war es nicht so schlimm, dass es an der Tür klingelte - es kam sowieso nur Tina herein, die war vorher hinaus gegangen ...

Heute hat Frauchen das Spiel weiter gespielt, und Senta hat viele Leckerli gefressen. Als sie die Treppe hinauf laufen wollte, rappelte Frauchen aber wieder mit der bösen Dose. Und wenn Senta das oft genug versucht hatte, blieb sie unten, machte "Platz" und bekam wieder ein Leckerli. Ein schönes neues Leben ist das!

Heute haben Herrchen und Frauchen beide mal ferngesehen, endlich saß Frauchen auch auf dem Sofa. Nur sie wollte Senta nicht da haben, da rappelte sie wieder. Also hat Senta es sich auf dem Teppich gemütlich gemacht und auch auf den Fernseher geschaut. Man war das aufregend am Schluss, Senta hat ganz laut gebellt und den Fernseher abgeleckt.


Als Herrchen und Frauchen gegessen haben, hat Senta sich zum Schlafen hingelegt. Denn die gute Dose war leer, Frauchen hat sie nicht wieder gefüllt. Plötzlich wurde Senta wach - das war doch die Stimme von Gaby!! Herrchen hielt eine schöne Ansichtskarte in der Hand, die Gaby aus Hamburg geschickt hatte. Und dann hat Frauchen einen Film auf dem iPad abgespielt, ganz leise, aber Senta hat sofort Gabys Stimme gehört und rannte zur Terrassentür. Die aber war zu und draußen war es dunkel. Gaby war einfach nicht zu sehen ...


Na, da hat Senta ein wenig mit Frauchen gespielt und auch an Herrchens Rollstuhl geknabbert. Denn wenn sie damit aufhörte und "Platz" machte, gab es ein Leckerli. Senta war ganz munter und Frauchen ging dann mit ihr vor die Tür! Oh war das schön im Regen, und Sturm kam auch wieder auf. Senta legte sich gemütlich auf die Auffahrt, aber Frauchen schien das nicht zu gefallen. Sie holte dann die kleine blaue Dose und schon sauste Senta wieder ins Haus. Die neuen Leckerli waren wirklich Spitze!

Nun träumt Senta bunte Hundeträume von Leckerli und den netten Hundelehrerinnen Gaby und Tina, die jetzt auch ihre Freundinnen sind. Gute Nacht!!

Wenn Ihr auch mal Tinas tolle Hundeschule kennenlernen wollt, schaut mal hier: http://www.doggidog.de/

Sonntag, 4. September 2011

Senta lernt ...


Senta wird nun schon 4 1/2 Monate alt - so langsam wird sie richtig groß. Sie wiegt jetzt 23 kg und Frauchen kann sie kaum noch tragen. Und sie lernt jeden Tag dazu.

Sie macht "Sitz", wenn Frauchen auf dem Spaziergang ein Foto machen möchte.


Und sie bleibt jetzt liegen, wenn Frauchen sie fotografieren will - sie ist schon ein richtiges Fotomodell!!


Heute habe ich zum ersten Male, seit Senta bei uns ist, auf unserem Flügel gespielt. Oh, Senta hat gejault in den höchsten Tönen - aber nur beim ersten Musikstück. Beim nächsten Stück leckte sie die Beine vom Klavierhocker ab, und beim übernächsten meine Füße auf den Pedalen - ein Liebesbeweis! Der Flügel bekam eine ganz neue Bedeutung für Senta - bis jetzt liebte sie es, auf oder direkt neben dem schönen Teppich "unter dem Dach" ihr Geschäft zu machen, wenn Frauchen noch schlief. Aber jetzt - Musik scheint ihr zu gefallen. Wir werden weiter üben. Leider gibt es kein Foto!

Noch etwas Wichtiges hat Senta heute gelernt: Wie man mit Herrchen umgeht! Gaby, die Hundetrainerin vom Strand war ja neulich da und hat Senta klar gemacht, dass es in unserer Familie zwei "Chefs" gibt: Frauchen und Herrchen. Frauchen ist "Chef Nr. 1" - das wusste Senta schon, denn die gibt ihr ja immer etwas zu Fressen und geht mit ihr spazieren. Frauchen redet schon mal, und da macht Senta nicht alles, was sie will. Aber ab und zu weiß Senta, dass Frauchen es ernst meint.

Doch was ist mit Herrchen? Der scheint nicht so wie Frauchen zu sein, er kommt mit dem Lift die Treppe hinunter und fährt im Rollstuhl. Und Frauchen kümmert sich immer um ihn. Manchmal ist Senta richtig eifersüchtig, dann beißt sie Frauchen in die Hose, damit die mit ihr spielt. Irgendwie hat Senta gemerkt, dass Herrchen krank ist. Gaby hat ihr beigebracht, dass Herrchen der "Chef Nr. 2" ist, und dass Senta auch mit ihm richtig umgehen muss.


Nun zeigt sie ihm dauernd, wie lieb sie ihn hat - sie wirft sich gerne über ihn, ist neulich sogar in sein Bett gesprungen. Am Donnerstag saß er friedlich in seinem Sessel beim Fernsehen. Frauchen war in der Küche, da sprang Senta auf Herrchens Sessel. Er wehrte sie ab und schrie, und schon hatte er eine heftig blutende Verletzung an der linken Hand.

Frauchen war aufgeregt und telefonierte, Herrchen war auch aufgeregt, und Senta natürlich auch. Sie schnappte nach der langen weißen Binde, die Frauchen um Herrchens Finger wickelte, weil kein Arzt kam. Dann kam Michael und hielt Senta fest, während Frauchen und Herrchen ins Auto einstiegen und wegfuhren. Sie kamen erst nach drei Stunden wieder, Herrchen hatte einen dicken weißen Verband an seiner Hand. Und Senta hatte Angst gehabt, weil die beiden so lange weg waren. Sie leckte Herrchen, der noch mehr Angst hatte und den Arm mit dem weißen Verband schnell wegzog.

Hier hat Frauchen einen Blog über den Arztbesuch geschrieben:
http://leben-ist-mehr.blogspot.com/2011/09/arztliche-versorgung-auf-fehmarn.html

Heute mittag kam der nette Doktor, den Senta neulich begeistert begrüßt hatte. Frauchen war da nicht so begeistert gewesen, weil seine ganze weiße Arztkleidung voller Schmutzflecken von Sentas Pfoten war. Heute musste Senta daher in den Garten, als der nette Doktor Herrchen behandelte.

Als der Doktor weg war, fuhr Herrchen mit dem Treppenlift nach oben und legte sich auf die Couch. Senta legte sich neben die Couch, aber Frauchen wurde ganz böse, als Senta mal nach Herrchen schauen wollte. Der schrie dann auch gleich. Frauchen stellte die Ankleidebank und einen Tisch neben Herrchens Liege, und Senta lag ganz brav an Frauchens Schreibtisch. Sie machte sogar "Platz", als Frauchen nur "Sitz" meinte. Na ja, da war ja auch der schöne rote Teppich. Dann ging Senta nach unten und schlief ein Stündchen.

Als Essenzeit war, so gegen 18 Uhr, kam Senta wieder die Treppe hinauf. Herrchen schlief noch und Senta setzte sich einfach vor seine Liege. Den muss ich wohl beschützen, der hat ja immer noch den weißen Verband - mag sie gedacht haben! Richtig lieb war sie anzusehen - bis Frauchen die "Absperrungen" wegnahm und unten an der Tür jemand klingelte. Da hat Senta sich wieder um Herrchen "gekümmert" ...


Herrchen hat das alles gut überstanden, und Senta schläft jetzt bei Frauchen in der Küche - so kann Herrchen in Ruhe Fernsehen gucken.

Morgen kommt eine Hundetrainerin, die Herrchen und Senta beibringen soll, wie sie am besten miteinander umgehen. Sie hat selber einen Therapiehund. Denn Herrchen braucht schon mal Beistand - und Senta ist eine ganz liebe kleine Hündin, die ihn beschützen wird.

Aber sie muss noch mehr lernen ...

Übrigens: Senta hat jetzt auch eine Facebook-Seite - vielleicht wollt Ihr Freunde von Senta werden? http://www.facebook.com/profile.php?id=100002837542786




Sonntag, 21. August 2011

Begegnung am Strand


Heute haben endlich meine Ferien begonnen. Der erste Schreibkurs auf Fehmarn startete gestern mit Erfolg - ganz anders als geplant und noch viel besser als gedacht. Und statt am Sonntag noch einmal zu tagen, wird es erst in den nächsten Wochen weitergehen. Mein Buch zum wissenschaftlichen Arbeiten am Mac ist nun endlich fertig, heute habe ich die letzte Mail an den Verlag geschickt, um das Cover freizugeben. Und jetzt wird es gedruckt. Freitag sind unsere Verwandten nach Köln zurück gefahren, sie waren eine Woche hier und wir haben jeden Tag zusammen gekocht, gegessen und gelacht.

Da war es so richtig passend, dass seit gestern herrliches Sommerwetter ist. Trotz Ferien stand ich heute morgen wieder früh auf, denn Senta wartet ja auf mich und ihr Frühstück. Sie ist jetzt fast vier Monate alt, wiegt schon fast 20 kg und kann die Treppe hinauf und hinunter laufen. Wenn ich zu lange schlafe, kommt sie nach oben und erwartet mich - oder sie schläft dort noch einmal eine Runde.

Heute nun war ein strahlender Sommertag - davon haben wir in den letzten Wochen nicht allzu viele gehabt. Es hat gestürmt und geregnet, einmal sogar 60 Stunden am Stück. Wenn Fehmarn tatsächlich das regenärmste Gebiet Deutschlands ist - wie war es dann erst woanders? Heute Morgen strahlte die Sonne und der Himmel war tiefblau - ich beschloss, mit Senta zum Strand zu fahren. Frühmorgens würden noch nicht so viele Touristen da sein, die sich durch Hunde gestört fühlten. Ich lud Senta ins Auto und startete Richtung Südstrand, aber unterwegs änderte ich spontan die Richtung und gelangte zu dem Dörfchen Gold, wo ich noch nie gewesen war.


Dort ist ein unbewachter Naturstrand, und Senta freute sich, dass sie ins Wasser gehen konnte. Wir liefen den Strand entlang und gingen dann weiter auf einem Deich, von wo aus man die ganze Bucht von Lemkenhafen überblicken und in die andere Richtung zur Fehmarnsundbrücke schauen konnte. Angesichts von Sand, Wasser und einem kräftigen Berner Sennen Welpen hatte ich diesmal meine Spiegelreflexkamera nicht mitgenommen, sondern nur die kleine Digicam.



Mit einem Mal rief eine junge Frau in Surferkleidung vom Strand zu uns: „Oh, was für ein süßer Hund - ist der jetzt so etwa vier Monate alt? Ich bin Hundezüchterin, darf ich mal zu Ihnen kommen?“ Und schon kam sie zu uns und schmuste mit Senta. Ich sagte, oh wie schade, hätte ich doch meine Kamera dabei, aber sie lachte und meinte, sie würde mit ihrem iPhone fotografieren und mir das per Email zuschicken. Unser Hündchen hat leider immer noch keine sichere Beißhemmung, das merkte die junge Frau auch. „Darf ich ein wenig mit Senta trainieren?“ fragte sie, „kommen Sie doch mit zum Strand hinunter und trinken Sie einen Tee mit mir.“ Sie half mir über den steilen Abhang hinunter zum Strand und ich setzte mich auf ihr Badetuch.


Und dann war ich fassungslos, wie die junge Frau mit Senta umging und zeigte, wie man ihr die Beißhemmung beibringt. Das hatte ich bisher nur gelesen, und gerade gestern hatte ich Kontakt über das Internet mit einer Hundetrainerin aufgenommen, die demnächst mal zu uns nach Fehmarn kommen will. Nun aber hatten wir hier am Strand eine leibhaftige Hundetrainerin getroffen! Sie spielte mit Senta, trainierte verschiedene Befehle und erläuterte mir alles, was sie mit Senta machte. Ich konnte in Ruhe fotografieren, vor allem aber darüber staunen, wie sich Sentas Verhalten veränderte. Sie lief ohne Leine über den Strand, tobte hinter der jungen Frau durchs Wasser, lauschte ihrem leisen Ruf auf weite Entfernung - und gehorchte.


Es war wie im Märchen - ich schaute auf den Strand, den blauen Himmel und das blaue Meer und freute mich. Wieder mal war ein Wunsch in Erfüllung gegangen, ohne dass ich damit gerechnet hatte. Ich wollte eine psychologisch versierte Hundetrainerin kennenlernen, seit ich einige Bücher zum Thema Hundesprache und Kommunikation mit Hunden gelesen habe. Und nun hatte ich einfach eine getroffen, hier am Strand von Gold. Wieder einmal ist es mir passiert, genau den Menschen zu treffen, an den ich gerade gedacht hatte.


Die junge Frau stimmte zu, als ich sagte, ich wolle mit Senta nicht zu einer der üblichen Hundeschulen gehen. Wir unterhielten uns ein wenig und sie erklärte mir einiges, was ich im Alltag schon erprobt hatte, z.B. wie wir es beim Empfang von Besuch halten sollten. Viele Leute kommen nämlich zu uns, begrüßen nicht mich oder meinen Mann, sondern beschäftigen sich nur mit Senta. Und dann wundern sie sich, wenn Senta später meint, das wäre ihr Besuch und fordert, dass sich der Besuch weiter mit ihr beschäftigt. Unsere Verwandten, die ja acht Tage lang da waren, hatten schnell gemerkt, wie man am besten mit Senta umgeht: Unsere Schwägerin, die Angst vor dem Beißen hatte, ignorierte Senta einfach. Und Hans Christians Bruder brachte ihr ein Spielzeug und an anderen Tagen ein Stückchen Wurst mit. Er spielte ein wenig mit Senta und ging auch mit ihr spazieren - und dann konnten wir den ganzen Abend in Ruhe kochen und essen, ohne dass wir etwas von Senta gemerkt hätten.

Die Hundetrainerin versprach, bald einmal zu uns zu kommen. Denn Hans Christian traut sich noch nicht so recht mit Senta umzugehen, auch weil sie manchmal vor Freude beißt. Die Welpenzähnchen können sehr scharf sein ... Aber die beiden mögen sich, das merken wir immer wieder, wenn Senta Hans Christian ableckt und ihm ihre dicke Pfote aufs Knie legt, oder wenn sie sich auf der Liege über ihn wirft und ihn ungestüm liebkost.

Die Hundetrainerin lief mit Senta durchs Wasser, sie zeigte, wie man schwimmt und Senta machte das gleich nach. Ab und zu wurde es Senta zu viel und sie kam im rasenden Tempo mit wehenden Ohren in meine Arme gelaufen - nass und voller Sand. Schließlich lag sie ermattet im Sand und schaute gelassen den drei Männern zu, die ihr Kitesegel vorbereiteten. Keine Kontaktaufnahme, kein Beißen, nichts - ein ganz lieber, zufriedener Hund lag da und betrachtete seine Umwelt.


„Ich gehe jetzt ohne Abschied“, sagte die Hundetrainerin, „nehmen Sie Senta an die Leine und gehen Sie einfach weg.“ Und so geschah es. Ich hatte den liebsten Hund, der ohne zu zögern oder an der Leine zu ziehen mit mir bis zum Auto ging.

Zu Hause konnte ich noch nicht fassen, was geschehen war. Die junge Frau rief an und kündigte ihren nächsten Besuch an. Ich sagte, dass ich immer noch staune, was uns passiert ist. Aber sie meinte nur, wir sollten uns nicht wundern, der liebe Gott führt uns eben so auf unseren Wegen, wie es gut für uns ist.

Beate Forsbach
Neujellingsdorf, 21. August 2011

Blogs im Seniorentreff im Internet | Begegnung am Strand

Samstag, 13. August 2011

Zum ersten Mal am Strand

Am Freitag, dem 5. August war herrliches Sommerwetter und ich fuhr zum ersten Male mit Senta an den Strand in Westermarkelsdorf. Dort war es leider sehr voll und Senta musste an der Leine gehen. Aber sie lief sofort ins Wasser und fand das wohl auch sehr schön.

Da sie noch keine Beißhemmung hat, waren die Waden von Touristen, die im Wasser standen, ein wenig gefährdet. Manche Menschen guckten finster, dass Senta auch am Strand war. Eine Frau brachte mir einen Plastikbeutel, weil sie meinte ...

Aber es gab auch viele nette Menschen, und Senta findet sowieso alle nett. Sie will jeden begrüßen und freut sich darüber, wenn die Menschen sie streicheln. Eine Familie mit drei kleinen Kindern stand da ganz fasziniert und ließ sich alles über Senta erzählen. Die Kinder möchten auch einen Hund haben. Ein Berner Sennen ist da sicher sehr geeignet, der ist doch sehr lieb mit Kindern.

Ich erlebe so viel mit Senta, aber ich komme nicht dazu, alles aufzuschreiben. Dabei habe ich auch viele Gedanken über Hunde an sich und Hundehaltung ...

Aber ich habe viele Fotos gemacht, bedaure immer, wenn ich die Kamera nicht dabei habe.

Die "Hundesprache" ist ja sehr wichtig für die Beziehung Mensch-Tier. Das habe ich aus dem Wörterbuch "Hund-Deutsch, Deutsch-Hund" gelernt, das mir eine Freundin zum Geburtstag geschenkt hatte.

Senta z.B. muss wohl gehört haben, dass Trix (unsere Therapeutin) meinte, sie müsse mal in die Hundeschule, zumindest sollte ich einen Hundetrainer engagieren. Sie müsse doch richtig an der Leine laufen können.

Von diesem Tag an lief Senta mustergültig an der Leine - ob Ihr es glaubt oder nicht. Also: Keine Hundeschule.

Eine Welpengruppe brauchen wir auch nicht, weil es hier im Dorf so viele Hunde gibt, die Senta trifft bzw. mit denen sie spielen kann.



Am 13. august schrieb Anne an Senta:
Hallo, Senta!

Danke für die letzten Fotos! Gut siehst Du aus und schon wieder gewachsen. Zumindest die Pfoten und dass Du eine Berner Sennhündin werden willst zeigt sich an Deinem Interesse für Schiffbrüchige.

Mir kam es so vor, als wärest Du am liebsten in das Boot gestiegen und mitgefahren. Aber die wollten sowieso an Land und sich die Füße abtrocknen. Du hast es da besser, Deine Füße trocknen von allein wenn Du sie richtig gut schüttelst. Im Notfall nimmt Dein Frauchen ein Handtuch und trocknet sie für Dich, damit Du nicht so viel Wasser mit ins Haus bringst.

An der Leine laufen kannst Du auch schon, höre ich. Das ist ja auch keine Kunst. Dafür braucht man keinen Hundetrainer. Nur ein Leckerli, wenn Du es gut machst.

Hast Du Dich gewundert, dass die Schafe alle in die gleiche Richtung geschaut haben als ihr vorbei gelaufen seid? Das beschrieb Max Frisch in Montauk ganz genau so. Das hatte ich gerade gelesen und mich gewundert. Ich bin ja in einer ländlichen Gegend groß geworden. Da gab es auch Schafe und Ziegen, Hühner und Gänse. Sogar Truthennen und Hähne, Schweine, Kühe und Ochsen. Aber es ist mir nie aufgefallen, dass Schafe sich so verhalten. Vielleicht nur auf einer Insel? Das solltest Du mal beobachten, liebe Senta!

An diesem Wochenende hat Dein Frauchen vielleicht noch Zeit für Dich. Am nächsten wird es turbulent. Da musst Du besonders lieb sein.
Versprochen?

Liebe Grüße an Dich, Frauchen und Herrchen natürlich auch!
Deine anne immergruen

Samstag, 16. Juli 2011

Senta und Anne (3)

Am 12.7.2011 schrieb Anne an Senta:
Hallo, Senta!

Lieber nicht! Frauchen oder Herrchen könnten das falsch verstehen. Du weißt, wir sprechen nicht die gleiche Sprache. Aber wir verstehen uns trotzdem, wir, Menschen und Tiere.

ich hatte mal einen Kater, der hieß Basti. Eigentlich Sebastian.
Aber er wollte lieber Basti genannt werden. Magst du Katzen oder fängst du an zu knurren wenn du eine Katze siehst?

Ich erzähle dir, wie Basti zu uns kam. Er war ein winzig kleiner schwarz-weißer Kater und hatte noch vier Schwestern. Alle sollten ertränkt werden weil sie niemand haben wollte. Kannst du das verstehen? Alle fünf konnten wir nicht nehmen, aber eine kleine Katze wollte unser Sohn unbedingt haben. Er hatte sich in den Kater verliebt. Noch war er zu klein als dass er ihn hätte mitnehmen können und so versprach uns die Frau auf dem Bauernhof, dass sie ihn bringt, wenn er nicht mehr bei seiner Mutter trinkt. Eines Tages brachte sie ihn in einem Schuhkarton, der hinten auf einem Moped aufgeschnallt worden war.

Da hättest du auch Angst gehabt,oder? Der Kleine war mit einem Satz aus dem Karton und auf unserem Wohnzimmerschrank. Da saß er und zitterte. Aber vorsichtshalber fauchte er auch ein bisschen, damit wir Angst bekommen sollten vor dem Stubentiger.

Ich habe ihn heruntergeholt und in den Arm genommen. Erst hat er sich ein wenig gewehrt, aber dann war es doch gemütlich warm und er begann zu schnurren. Das machen kleine Katzen, wenn sie sich wohl fühlen.

Er ist achtzehn Jahre bei uns geblieben und wir hatten ihn genauso lieb wie dein Frauchen und dein Herrchen dich lieb haben.

Also, wenn du mal einer Katze begegnest und sie faucht dich an, brauchst du nicht unbedingt Angst haben. Sie hat eher Angst vor dir, denn du bist ja viel größer und stärker und auch sie spricht eine ganz andere Sprache als du und ich.

Es sieht aus als ob es ein Gewitter geben könnte. Da bin ich nicht ganz so mutig. Du etwa? Leg dich lieber in dein Körbchen und zieh die Decke über die Ohren wenn es donnert.

Ansonsten wünsche ich dir eine Gute Nacht!
Deine Anne

Donnerstag, 14. Juli 2011

Senta und Anne (2)

Am 11. Juli 2011 schrieb Senta an Anne:

Hallo Anne!

Das ist toll, dass ich auch dauernd Post bekomme. Mein Frauchen sitzt ja auch oft am Computer und ich liege dann ganz brav daneben - na ja, ein paar Leckerli muss sie mir schon geben. Sie hat immer welche dabei.

Samstag sind Frauchen und Herrchen weggefahren, sie hatten sich ganz chic gemacht, ich glaube, die wollten ins Konzert!
Aber Florian war bei mir, da hatte ich viel Spaß, er hat mit mir gespielt und mir Futter gegeben.
Aber schlafen konnte ich nicht! Endlich kam ganz spät das Auto und schon waren Frauchen und Herrchen wieder da! Ich war vielleicht froh!

Frauchen schläft immer lange, aber zwischendurch kommt sie herunter und gibt mir mein Frühstück. Dann macht sie die Terrassentür auf, denn sie mag es wohl nicht, dass ich mein Geschäftchen am Morgen immer unter dem Flügel mache. Dabei liegt da so ein schöner Teppich! aber Frauchen kommt immer mit einer Sprühflasche und wischt alles weg.

Gestern haben wir einen tollen Ausflug ans Meer gemacht - das war vielleicht schön. Nur durfte ich nicht ins Wasser, wir fahren bald mal zum Hundestrand, sagt sie.
Aber ich habe nette Hunde getroffen, Surfer und Fahrradfahrer waren auch da und dann eine Familie mit zwei kleinen Jungen, die in unserem Dorf Ferien machen.

Gestern war es warm und ich habe schön im Schatten geschlafen. Frauchen freut sich immer, dass ich so lieb bin. Herrchen auch. Vielleicht sollte ich mal ...???

Ich schicke ein liebe Wauwau zu Dir!
Deine Senta